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Landquart

Geschichte

Die politische Gemeinde Landquart besteht seit dem 1. Januar 2012. Sie ist durch den Zusammenschluss der beiden einstigen autonomen Gemeinden Mastrils und Igis entstanden.

Nach dem Rätischen Namenbuch ist der Name Mastrils von „strigilis“=“Striegel=schmales Gässchen abgeleitet und urkundlich erstmals 1318 erwähnt. 1455 werden die von „Munt“ und die von „Puntstrils“ genannt. Es gab demnach schon früh die Siedlung bei einer Rheinbrücke.

Mastrils gehörte bis 1854 politisch zur Talgemeinde Zizers und stand bis zum Bau der Tardisbrücke 1529 allein durch den Vazer Rheinübergang oberhalb der Neuenburg in direkter Verbindung mit der Muttergemeinde. Am „Berg“ hatten verschiedene Grundherrschaften ausgedehnten Besitz, so das Kloster Pfäfers, das Hochstift Chur, die Thumben auf Neuenburg und die Marschlinser.

Mastrils fehlt ein eigentlicher Dorfkern. Verschiedene einstige Höfe, die seit dem 16.Jh. auch von Walsern als Lehen besiedelt waren, sind zu Dorfteilen am nordöstlichen Ausläufer des Calanda herangewachsen: Tardisbrücke-Rösliplatz u. Schänzli; Tretsch-Obere Häuser u. Feld; sowie Isla. Dass sich Mastrils, im Unterschied zu den umliegenden Gemeinden, nicht auf die ehemalige Rheinebene ausdehnen konnte, mag daran gelegen haben, dass Mastrils um die Zeit der Kolmatierung des Rheintals mit Einwuhrung des Rheins als „Fraktion Berg der Gemeinde Zizers“ politisch nicht eigenständig war. Allzu eng kann diese Bindung an Zizers aber nicht gewesen sein, da die Mastrilser eine eigene Gemeinderechnung führten und über eigene Alpen verfügten.

Von den in Mastrils stehenden alten Bauten ist besonders das Restaurant „Tardisbrücke“ zu erwähnen. Dieser eindrückliche Bau stammt noch aus der Zeit, als für die Passage des 1529 erstmals erstellten und nach Hochwassern immer wieder neu aufgebauten Rheinüberganges Brückenzoll erhoben wurde. Die alte, aus Stahl konstruierte Tardisbrücke, die vom Kanton Graubünden, ebenfalls nach einem Hochwasser, im Jahre 1891 erstellt wurde, musste im Februar 2004 der heutigen Betonbrücke weichen. Vor der Eröffnung der Autobahn galt die Tardisbrücke für die übrige Schweiz als Eingangstor zum Kanton Graubünden.

Zu Igis gehörten als Dorfteil die erst 1858 als Station der Vereinigten Schweizerbahnen entstandene Siedlung Landquart und die Höfe in der Ganda. Landquart hat seinen Namen vom gleichnamigen Fluss erhalten, der von der Klus bis zu seiner Mündung in den Rhein das Gemeindegebiet durchfliesst.

Ein Urbar des Domkapitels Chur nennt Igis zum ersten Mal als „Aviuns“. Namensforscher vermuten aber, dass der noch ältere Name „Ovinae“ (genannt 831 und 841) ebenfalls „Igis“ bedeuten könnte. Die Herkunft des Namens ist fraglich. Er dürfte keltisch sein; was er bedeutet, weiss man nicht. Bis ins 15. Jh. hiess das bis anhin romanischsprechende Dorf Eigias.

Bis zu seiner nach dem 2. Weltkrieg einsetzenden Umstrukturierung des Bauerndorfes Igis zur Wohnstätte der in Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungssektor Tätigen war Igis ein ausgeprägtes Strassendorf entlang der ehemaligen Reichsstrasse. Bis 1818 bildete es mit dem Nachbardorf Zizers eine Wirtschaftsgemeinschaft. Erst dann wurden Weide, Wald und Alpen geteilt. Igis war schon 1532 zum reformierten Glauben übergetreten, obwohl seit jeher das Bistum auf unserem Gemeindegebiet eine grosse Rolle gespielt hat. Es besass sämtliche Rechte, angefangen bei der Rechtssprechung, dann aber auch die Zollrechte an der Landquart. Doch auf das vom Kloster Pfäfers beherrschte Geschehen im Dorf vermochten die Bischöfe nie direkt Einfluss zu nehmen.

Landquart verdankt seine Existenz dem Eisenbahnbau. Seit dem Bau der Station Landquart-Au der Vereinigten Schweizerbahnen im Jahre 1858 und dann besonders 1889 mit der Eröffnung der Schmalspurbahn Landquart-Davos entwickelte sich rasant eine Eisenbahnersiedlung, die wenig später die Muttergemeinde Igis an Einwohnerzahl und Bedeutung übertraf.

Das bedeutendste historische Bauwerk ist das einstige im 13. Jh. erbaute Wasserschloss Marschlins, das Stammschloss der Familie Salis-Marschlins

Gemeindearchiv

Das Gemeindearchiv enthält Urkunden, die bis 1474 zurückreichen. Die ältesten Amtsbücher stammen aus dem 17. Jahrhundert. Die Kirchenbücher geben ab 1617 Auskunft über die Geburten, Eheschliessungen und Bestattungen. Eine 24-bändige Bilddokumentation zeigt die Entwicklung der Gemeinde auf. (Fotosammlung Heck)

Das Salis-Marschlins Archiv ist im Staatsarchiv Graubünden in Chur unter der Signatur DVI Ma als Dauerdepositum des Familienverbandes der von Salis zugänglich.(www.sag.gr.ch)

Literatur zur Geschichte von Landquart

Bernhard Alexander
Entstehung u. Entwicklung der Papierfabriken Landquart, Zizers 1951

Brunold-Bigler Ursula
Arbeiterschaft und Kapuziner. Hundert Jahre katholische Pfarrei Igis-Landquart-Herrschaft 1908-2008

Florin Georg
500 Jahre Kirche Igis, 1486-1986, Landquart 1986

Hartmann Reto
Streifzug in Wort und Bild durch die Geschichte von Igis-Landquart, Landquart 1996
Orts- und Flurnamen von Igis-Landquart, Landquart 1998

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